Hitzschlag beim Hund

39° Grad im Schatten

Immer wieder liest man von Hunden, die einen Hitzschlag erleiden, vor allem wenn sie bei hohen Außentemperaturen im Auto verweilen müssen. Doch mancher Hundebesitzer muss oder möchte auch im Hochsommer an Prüfungen teilnehmen oder mit dem vierbeinigen Gefährten in Urlaub fahren, oft in den Süden. Gerade dann ist es wichtig zu verstehen, wie es beim Hund zu einen Hitzschlag kommen kann, wie man ihn vermeiden kann und welche Erste Hilfe Maßnahmen man ergreifen muss, sollte der Hund überhitzen.

Anders als der Mensch hat der Hund nur wenige Schweißdrüsen und zwar an den Ballen seiner Pfoten. Diese reichen natürlich nicht aus, um die Körpertemperatur zu regeln. Der Hund kühlt sich überwiegend durch das Hecheln, wobei er eine Atemfrequenz von bis zu 400 Atemzüge pro Minute erreicht. Beim Hecheln verliert der Hund zwar keine Salze aber viel Flüssigkeit, die er wieder zu sich nehmen muss durch das Tinken von Wasser. Hecheln kostet auch viel Energie – hier ist auch darauf zu achten, dass der Futterbedarf sich im Sommer bis zu 20 % erhöhen kann.

Die durchschnittliche Körpertemperatur des Hundes liegt zwischen 38° und 39° C. Dabei haben kleinere Hunde, Welpen und trächtige Hündinnen eine etwas höhere Körpertemperatur. Durch eine hohe Außentemperatur entsteht eine besondere Belastung für Herz und Kreislauf des Hundes und die Körpertemperatur steigt. Der Hund versucht seine Körpertemperatur zu senken durch Hecheln; reicht dieses jedoch nicht aus, sucht er zusätzlich noch kalte Flächen auf oder versucht, sich durch Verdunstungskälte zu kühlen indem er das Fell durch Belecken befeuchtet oder ins Wasser geht. Diese Möglichkeiten sollte man dem Hund bei sehr warmem Wetter anbieten.

Die größte Gefahr für Hunde im Sommer, außer unzureichendes Wasser oder Schatten, ist in einem Fahrzeug eingesperrt zu sein. Diese oft unterschätzte Gefahr kann den Hund schnell in eine lebensbedrohliche Lage bringen. Selbst ein Auto mit etwas geöffneten Fensterscheiben, das im Schatten steht, kann sehr schnell Temperaturen bis zu 60° erreichen! In solch einem Fall steigt die Körpertemperatur des Hundes rasch an. Bei einer Körpertemperatur von 41° wird das Blut vom Körperinneren in die äußeren Körperteile gepumpt und lebenswichtige Organe werden nur noch unzureichend durchblutet. Hier fängt der Hitzschlag bereits an. Der Hund hechelt stark, taumelt, hat Schwierigkeiten zu stehen und das Zahnfleisch ist hellrot. Des weiteren kann es zu Erbrechen, Bewusstseinsstörungen und Krämpfen kommen. Steigt die Körpertemperatur weiter an (bis 43°), gerinnt das körpereigene Eiweiß, das Gehirn dehnt sich aus, was wiederum zu einem massiven Druck im Schädel und starken Bewusstseinstrübungen bis hin zur Bewusstlosigkeit führen kann. Hier besteht akute Lebensgefahr!

Übrigens; sollten Sie ein Tier in Not in einem fremden Fahrzeug beobachten und Sie der Meinung sein, dass jede Hilfe zu lange dauern könnte, dürfen Sie die Scheibe einschlagen um das Leben des Tieres zu retten. Sie sollten in jeden Fall aber immer Hilfe (z.B. Polizei) herbeirufen, da der Hunde- (und Auto) Besitzer nicht immer über solch eine Rettungsaktion erfreut ist.

Was tun bei Hitzschlag?

Hitzschlag ist immer als Notfall zu betrachten. Hier müssen Sie rasch Erste Hilfe leisten:

Den Hund sofort an einem kühlen, schattigen Ort bringen – wenn im Auto, sofort befreien. Den Hund anleinen, falls er desorientiert ist.

Die Körpertemperatur senken. Hier ist Vorsicht geboten – ein zu schnelles Abkühlen kann zum Schock führen. Wenn möglich, die Körpertemperatur alle 3 Minuten messen. Wenn der Hund wieder eine Körpertemperatur von 39° hat, sollten Sie unbedingt mit der Kühlung aufhören, da der Körper sonst Gegenmaßnahmen ergreift, in dem er versucht Körperwärme zu produzieren!

Kühlen Sie zuerst die Beine, dann den Bauchbereich anschließend Brustbereich und Kopf. Dieses machen sie am besten mit kalten, nassen Tüchern, die Sie auch unter den Hund legen können, oder mit einem Wasserschlauch.

Fließendes Wasser ist vorzuziehen, da es meist ständig kühl ist, aber wenn Sie Tücher benutzen, öfters wechseln und nachfeuchten, denn die Tücher werden sich erwärmen. Sie können auch Eisbeutel einsetzen, nur ist hier darauf achten, dass das Gewebe am Kontaktpunkt nicht erfriert. Auch Alkohol (medizinischer Alkohol zum Einreiben) kann zur Kühlung gut eingesetzt werden, da er sehr schnell verdunstet.

Geben Sie dem Hund Wasser zu trinken, aber zuerst nur schluckweise. Ist der Hund bewusstlos, kein Wasser einflößen! Er könnte daran ersticken! Hier wäre es wichtig, den Hund an eine Infusion zu hängen um ihn wieder zu hydrieren.

Massieren hilft zusätzlich den Kreislauf anzuregen.

Der nächste Weg sollte zum Tierarzt sein!

Am besten lässt man es gar nicht so weit kommen

Mit etwas Vorsicht und Vernunft kann man verhindern, dass es überhaupt zu einen Hitzschlag kommt. Wenn Sie Hundesport betreiben, ist es wichtig, dass Sie das ganze Jahr durchgehend trainieren – ein Hund mit guter Kondition kann auch besser mit warmen Temperaturen fertig werden. Lernen Sie Ihren Hund kennen. Wenn Sie das ganze Jahr trainieren, lernen Sie die ersten Zeichen einer Überhitzung rechtzeitig bei Ihren Hund zu erkennen. Erste Symptome sind u.a. weit herausgestreckte Zunge mit lang gestrecktem Hals, eingefallene Augen, starkes Hecheln, Taumeln und Erschöpfung.

Trainieren Sie bei warmem Wetter nach Möglichkeit im Schatten. Geben Sie dem Hund öfters Ruhepausen im Schatten mit Wasser zum Trinken. Trainieren Sie früh morgens oder spät abends. Geben Sie den Hund am Abend vor einer Prüfung viel zu trinken – Sie können z. B. etwas salzarme Brühe oder H-Milch ins Trinkwasser geben, damit er am Abend vorher mehr trinkt. Am Tag der Prüfung dann öfters kleinere Mengen Wasser anbieten.

Wenn Sie Ihren Hund schwimmen lassen wollen zur Abkühlung, stecken Sie ihn nicht nass in eine enge Hundebox! Das Wasser verdunstet nur schwer in einem engen Raum und die Box wird zur Sauna. Nach dem Schwimmen ist es besser, den Hund an einem schattigen Platz anzuketten oder abzulegen bis er trocken ist.

Benutzen Sie nach Möglichkeit Hundeboxen oder Gitter im Auto – so können Sie Türen und Fenster ganz offen lassen und für eine bessere Luftzirkulation sorgen. Oder Sie können die Hundebox aus dem Auto herausnehmen und in den Schatten stellen. Bieten Sie dem Hund öfters Trinkwasser an, und wenn er im Anhänger, Box oder Auto Wasser hat, kontrollieren Sie auch ab und zu die Temperatur des Wassers.

Kontrollieren Sie regelmäßig den Stellplatz Ihres Autos oder der Hundebox – ein schattiger Platz kann schnell zum sonnigen Platz werden, da die Sonne sich bekanntlich bewegt. Hundeboxen aus Aluminium- oder Stahlgitter sind im Sommer besser, da sie offener sind und so für eine bessere Luftzufuhr sorgen. Flugboxen sind eher ungeeignet. Legen Sie zu Ihren Erste Hilfe Kasten im Sommer ein Thermometer und Alkohol für Hitze-Notfälle; schauen Sie, dass Sie immer genug kühles Wasser mitnehmen.

Auch zu Hause oder im Zwinger sollten Sie dafür sorgen, dass der Hund immer Schatten und Trinkwasser hat. Sie können ein Planschbecken für Ihren Hund hinstellen – es sollte nicht tiefer als brusttief sein, vor allem wenn Sie nicht immer dabei sind. Sie können zur schnellen Abkühlung ein kaltes nasses Handtuch unter den Hund legen, aber bitte bedenken, dass das Handtuch schnell erwärmt und öfters nachbefeuchtet werden muss. Ansonsten den Hund nach Möglichkeit nicht im Auto mitnehmen – wenn es doch mal sein muss, unterschätzen Sie nie, wie schnell ein Auto sehr heiß werden kann. Es reichen schon 15 Minuten in der Sonne um Ihren Hund in Lebensgefahr zu bringen!

Zum Schluss noch eine kleine Anregung – müssen Sie bei extrem heißem Wetter doch an einer Prüfung teilnehmen, reden Sie mit dem zuständigen Verein und bitten Sie darum, dass für die Hunde im Ablageplatz für Sonnenschutz (Pavillon, Plane, Sonnenschirm) gesorgt wird.

Keine Sportveranstaltung sollte auf kosten der Gesundheit der Tiere durchgeführt werden!

Text & Fotos © Swanie Simon 2001 – 2018